Porträt der Autorin
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Schriftstellerin Rita Falk

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Rita Falk über neuen Eberhofer-Film: "Platt, trashig, ordinär"

Der neueste Eberhofer-Film findet bei Autorin Rita Falk keine Gnade, sie fühle sich "sehr unwohl" damit, sagte sie im "Spiegel"-Interview. Ihre Einsprüche seien nicht zur Kenntnis genommen worden, sie sei "echt traurig" und schäme sich für den Film.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Deutliche Worte einer Romanautorin: Unter der Überschrift "Ich muss mich distanzieren von diesem Film" zieht Rita Falk ordentlich vom Leder, als sie vom "Spiegel" auf die Kino-Produktion "Rehragout-Rendezvous" angesprochen wird - die neunte und damit neueste Folge der Eberhofer-Krimis. Die Filme hätten sich in den vergangenen Jahren immer weiter von den Buchvorlagen entfernt, meint die Schriftstellerin, die auch nicht bei der Premiere in München dabei war: "Weil es mir nicht gut ging."

Es stimme nicht, dass der jüngste Eberhofer-Film nach ihrer Roman-Vorlage produziert worden sei, wie es im Abspann heiße, so Falk: "Nicht einmal die Mörder sind die gleichen." Vieles an dem Film sei ihr "völlig fremd". Zwar habe sie das Drehbuch dreimal korrigiert, doch es seien "nur Kleinigkeiten" geändert worden.

"Komma auch noch an der falschen Stelle"

Gefragt, welche Stellen sie denn konkret störten, sagte die Autorin: "Ich finde das Drehbuch unglaublich platt, trashig, stellenweise sogar ordinär. Ich bin echt traurig und habe in den letzten Tagen viele Tränen deswegen vergossen." Als Beispiel nannte Falk die neue Figur von Franz Eberhofers Sohn Paul. Der sei im Film ihrer Meinung nach ein "Dorfdepp", in ihrem Buch jedoch ein "kleines Genie", das drei Sprachen beherrsche und Ballettunterricht nehme, um den Kontrast zum Vater zu betonen. Auch die "Waldszene" von "Rehragout-Rendezvous" findet Rita Falk "völlig sinnfrei". Es geht dabei um ein "Männlichkeitsritual" von Polizist Franz Eberhofer (gespielt von Sebastian Bezzel) und seinen besten Freunden.

"Ich habe meine Nichtteilnahme an der Kinopremiere damit begründet, dass ich diesen Film unmöglich feiern kann", so die Autorin wörtlich: "Meine Einwände wurden ignoriert. Es war ein bisschen so, wie wenn man einem Drittklässler sagt, in deinem Aufsatz sind 30 Fehler, korrigier die bitte - und dann macht er ein Komma rein, und das auch noch an der falschen Stelle."

Lob für "Dampfnudelblues"

Einen Vertrag über eine nächste Verfilmung gebe es noch nicht, so Falk. Im Moment stehe sie weiteren Kino-Projekten "skeptisch gegenüber". Dagegen hatte die Schriftstellerin in einem Interview mit dem "Ersten" über den ersten Eberhofer-Film "Dampfnudelblues" (2013) noch bemerkt, die Dialoge seien "eins zu eins" umgesetzt worden. Allerdings habe das Filmteam "ein bisschen was weggelassen". Trotzdem jubelte Falk über "Dampfnudelblues": "Das war ein Gänsehautmoment. Beim Vorspann steht irgendwo 'Nach dem Roman von Rita Falk'. Also, das war ein total toller Moment. Mittlerweile habe ich den Film schon vier Mal gesehen und finde ihn immer wieder zum Brüllen. Das kann man, glaube ich, nicht toppen."

Auch die zweite Verfilmung einer ihrer Buchvorlagen, "Winterkartoffelknödel" (2014), nannte Falk in einem Interview nach dem Filmstart "großartig", sie sei "sehr zufrieden" damit: "Ich fühle mich sehr beglückt. Der Regisseur Ed Herzog hat das wahnsinnig stimmig und sehr nah am Buch umgesetzt. Auch die Rollen wurden toll besetzt. Ich bin rundum glücklich."

Erstes Rezept nicht von der Oma

Womöglich liegt es ja am falschen Rezept, dass die neueste Eberhofer-Produktion aus Sicht von Rita Falk weniger gelungen ist. Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte sie im Mai 2021 zum titelgebenden "Rehragout": "Das ist jetzt das erste Rezept, das nicht aus dem Kochbuch von der Oma stammt. Weil ein Freund von mir ein unfassbar gutes Rehragout macht, und den hab ich gebeten, dass er mir sein Rezept überlässt."

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